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Die Lilien auf dem Felde

In der Primarschule mussten wir die Bibeltexte wortwörtlich auswendig lernen. Vielleicht ist das der Grund, dass einige mich noch heute begleiten. «Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.» Auch die Stelle von den Lilien auf dem Felde, die sich nicht um ihre Kleider sorgen und doch schöner gekleidet sind als König Salomon, geht mir immer durch den Kopf, wenn ich im Garten Taglilien (Hemerocallis) ernte und mich über die herrlichen Farben der Blumen freue und auch wenn wir die köstlichen Gerichte verspeisen, die sich daraus herstellen lassen.

Seit vielen Jahren können wir uns von Juni bis August von den nahrhaften Pflanzen bedienen und laut Pendel sind sie für uns und alle Menschen die wir übers Jahr bewirten, sehr gesund. Deshalb essen wir sie im Moment fast jeden Tag: Die Taglilienblüten kommen in den Salat und die Dinkelnudeln oder Spaghetti bestreue ich mit kleingeschnittenen Sprossen die ich zuvor kurz im Peperoncino Öl gebraten habe. Etwas aufwendiger ist das untenstehende Rezept:

 

Gefüllte Taglilienblüten

Ziegen Ricotta mit einer Gabel zerdrücken, mit gemahlenen Wahlnüssen mischen und mit Bärlauchsalz würzen. Daraus Kugeln formen, die Grösse den Taglilienblüten anpassen und in die geöffneten Blüten einfüllen. In einer flachen Teflonpfanne Butter/Öl bei mittlerer Hitze erwärmen und die Blüten auf der Ricotta-Seite braten, bis diese schön gebräunt ist. Als Vorspeise oder zu einer Rösti servieren.

 

Die obigen Bibeltexte wollen uns wohl sagen, dass wir uns nicht zu viele Sorgen um unser Essen oder unsere Kleider machen sollen. Ja es gibt viele Wildkräuter die man auch im Winter ernten kann, aber die farbigen, gedörrten Sprossen der Taglilien bereichern die Küche in den dunklen Winterzeiten und so fülle ich im Sommer mehrere Gläser damit. Nicht aus Sorge, sondern aus Freude an den leuchtenden Farben und über die Geschenke der Natur. Die Rezepte dazu gibt es dann im Winter.

Rosa