Im verschneiten Winterwald fand ich plötzlich eine abgesägte Spitze einer grossen Fichte. Aufgestellt sah es fast aus wie ein Weihnachtsbaum, einfach nicht ganz perfekt, eher mager. Für mich war sofort klar, dass diese Baumspitze vor unserem Haus stehen soll, also schleifte ich das verschneite eingeeiste Teil zum Auto. Mein Mann konnte nur die Augen verdrehen. Er sah keinen Baum sondern nur Schnee, Eis, Nadelschmutz und Harz, welches das Auto verschmutzt. Somit stellte ich die Fichtenspitze zurück in den Wald. Daraufhin sprang meine 8-jährige Tochter aus dem Auto und fragte mich, ob ich den Baum gerne möchte? Ich sagte ja. "Also Mama, Wenn man etwas gern möchte muss man es auch machen und wir nehmen jetzt den Baum mit nach Hause". Sie schnappte sich den Baum und schleppte ihn zum Auto. Dabei hob sie ihn so über den Kopf, wie Pipi Langstrumpf ihr Pferd stemmt und sang dazu. Ich danke meiner Tochter, denn ich überhörte in diesem Fall mein Bauchgefühl. Am nächsten Tag holten wir Christbaumkugeln vor, stellten den Baum in den eisernen Staudenknecht welcher im Winter keine Aufgabe hat und schmückten glücklich glucksend unser Bäumchen. Nun habe ich doppelte Freude - am geschmückten Baum und am Staudenknecht, welcher das Bäumchen aufrecht hält.
Ines